Stern Combo Meißen

"Also was soll aus mir werden, ..." (Also was soll aus mir werden, Stern Combo Meißen)
 

Es ist schon fast unglaublich, die Stern Combo gibt es bereits seit 1964. Sieben junge Musiker fuhren damals übers Land und spielten vor Schülern, Studenten oder beim Dorftanz. In den späten 60-zigern wendeten sie sich verstärkt der Rockmusik zu, Vorbilder waren damals Jimi Hendrix, Vanilla Fudge oder Blood, Sweat and Tears. 1970 kam Veronika Fischer als Frontfrau dazu, die jedoch 1971 die Gruppe wieder verließ.

Stern Combo Meißen 1965

Stern Combo mit Veronika Fischer 1970

1972 arrangierte Martin Schreier dann Reinhard Fißler als Frontmann, als Soulsänger.

 

Nach kurzer Zeit verließen die Bläser jedoch die Gruppe, Reinhard wurde zum "Seelensänger".

Der "Seelensänger" 1973

Geprägt durch den Einstieg von Thomas Kurzhals an den Keyboards begann die Zeit der Klassik-Adaptionen („Die Nacht auf dem kahlen Berge“ – Musorgski, „Das alte Schloss“ – Musorgski, „Der Frühling“ – Vivaldi). Die musikalischen Vorbilder waren nun Emerson Lake & Palmer, Temptation, If, Flock. Aber es entstanden nun auch die ersten eigenen Songs. Es waren aber nicht nur die Kompositionen und Bearbeitungen von Kurzhals, sondern vor allem die Stimme von Reinhard Fißler, die der Band immer mehr eigenes Profil gab.

Hier ein Beispiel "Papa was a rolling stone" von den Temptation.

Anfang der 70er (74/75) Jahre gaben Stern Meißen zusammen mit den Klosterbrüdern unter Leitung von Axel Gothe, damals mit Nina Hagen verlobt, Konzerte unter dem Titel „Fusion“, bei denen auch mit Quadrophonie gearbeitet wurde.

Fusion (Stern Combo Meißen und Klosterbrüder) 1974

Reinhard sagte später über dieses Projekt:

 "Die Leute waren verrückt darauf, etwas Besonderes, Abartiges, Avantgardistisches, Außergewöhnliches zu erleben. Warum sollte das nicht von uns selbst kommen? Insofern gehörte die Fusion zu den Initialzündungen für uns, mit der wir uns sehr weit vorgewagt haben, und zwar in Kategorien, die wir selbst gar nicht so richtig verstanden haben, ich jedenfalls nicht. Damals widerfuhr mir das eher, ich fühlte mich nicht in der Lage, zum Wesen der Sache vorzustoßen, obwohl ich durchaus ahnte, dass etwas ganz besonderes geschah - es handelte sich um Konvergenzen zwischen Freejazz, Rock und E-Musik. Und dies vor allem in einer Ursprünglichkeit, die allen Beteiligten klar machte, dass man - vorausgesetzt, du stehst souverän auf der Bühne - etwas Neuartiges auslösen würde. Bis dahin hatten wir und die Klosterbrüder eigentlich nur trendmäßig, jeder für sich, etwas nachvollzogen. Insofern gab uns die Fusion wirklich den Mut für die weitere Arbeit an eigenen Sachen. Axel Gothe empfand ich immer als einen sehr ausdruckstarken, sehr ekstatischen Musiker. Er stand wie ein Geisteskranker dirigierend auf der Bühne, sah total verrückt aus und trieb uns alle unglaublich an, riss uns mit bis zum Exzess. Seine Musik war dissonant, atonal, sehr kompliziert strukturiert, vom Kompositionsprinzip so konzipiert, dass wir schon zweifelten, ob wir's uns und den Leuten an tun sollten. Es gelang ihm, dieses Konzert zu einer Philosophie für die ganze Konzerttournee zu erheben. "

Stern Combo wurde zu einem Geheimtipp in der Szene. Markenzeichen der Gruppe waren jahrelang feinster Art-Rock (eines der besten Beispiele: "Der Kampf um den Südpol"), auch längere Kompositionen ("Weißes Gold" - ca. 40 Min.) und die Verwendung ausschließlich von Tasteninstrumenten (neben Schlagzeug und Bassgitarre), die aufwendigste Anlage aller Rockgruppen der DDR.

Zu dieser Zeit gibt es von mir eine sehr persönliche Erinnerung, die mir gerade jetzt, und recht schmerzlich, ins Gedächtnis gerufen wurde. Es war am 11.09.1974 in Ruhland  ....

Mit dem Einzug der NDW orientierten sich auch die ehemaligen Kunstrocker um. Und für Fißler war nun kein Platz mehr in der neuen Richtung. Gemeinsam mit Behm schmiss ihn Martin raus. Aber hören wir ihn selbst zu diesem Thema: Mein Ende bei Stern Combo (mp3)

Davor ...

... danach!

Wohl seine "größte" Zeit erlebte Reinhard Fißler mit der Stern Combo Meißen. Ich glaube man kann sagen, das war seine musikalische Heimat, sieht man von seiner Soloarbeit ab.

Ab 1996, dem Neubeginn der Stern Combo, arbeitete er dann wieder mit ihnen zusammen.

Detlef Seidel, der Manager der Stern Combo Meißen, hat  mir die Erlaubnis erteilt Titel der Stern Combo im Internet in Auszügen als Dateien zur Verfügung zu stellen. Davon mag ich hier Gebrauch machen im Vertrauen auf einen Handschlag. Ich glaube mit dem Anspielen dieser Titel kann man Reinhards künstlerisches Schaffen würdigen, und man kann seine unvergessliche Stimme so gut in Erinnerung behalten. Meine Bitte an Euch, wenn es gefällt, dann kauft auch die CDs, Ihr unterstützt damit dann auch Reini und die restlichen Musiker!

Und hier nun Hörbeispiele:

Der Kampf um den Südpol Rein hören (2:22) Komposition und Arrangement: Stern-Combo Meißen
Text: Kurt Demmler
     
Mütter gehen fort ohne Laut Rein hören (2:12) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Kurt Demmler
     
Eine Nacht auf dem Kahlen Berge Rein hören (2:52) Komposition: Modest Mussorgski
musikalische Neufassung: Thomas Kurzhals/Stern-Combo Meißen
Text: Norbert Jäger
Arrangement: Thomas Kurzhals/Stern-Combo Meißen
     
Licht in das Dunkel Rein hören (3:00) Komposition: Stern-Combo Meißen
Text: Kurt Demmler
Arrangement: Thomas Kurzhals
     
Also was soll aus mir werden Rein hören (1:26) Komposition: Martin Schreier
Text: Kurt Demmler
Arrangement: Thomas Kurzhals/Lothar Kramer
     
Der eine und der andere Rein hören (1:40) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Kurt Demmler
     
Das Paar Rein hören (0:55) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Kurt Demmler
 
     
Stundenschlag Rein hören (1:48) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Werner Karma
     
In der selben Bahn Rein hören (0:58) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Kurt Demmler
 
     
El Salvador Rein hören (0:56) Komposition: Peter Rasym
Text: Kurt Demmler
Arrangement: Stern Meißen
     
Was bleibt Rein hören (1:49) Komposition und Arrangement: Thomas Kurzhals
Text: Norbert Jäger
     
Der weite Weg Rein hören (1:13) Komposition und Arrangement: Martin Schreier/Lothar Kramer
Text: Norbert Jäger

 
 

Der Neubeginn

 

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