"Fisslerunterstützungskonzert" am 31.03.2007
im Cafe Ravic Greifswald
Wenn man wie ich für ein Konzert mit alten
Freunden zwischen 500 und 800 km zurücklegen muss, dazu seit nunmehr fast 6
Jahren dem Auto abgeschworen hat (was soll solch Blechding auf der Straße
rosten, ich hätte ja zur Nutzung doch kaum Zeit), dann sucht man sich sein Ziel
wohl besonders sorgfältig aus. Und bevorzugt Leute, die man recht gut kennt!
Lange schon war der 31.03. als „Konzerttag“ eingeplant und die Auswahl fiel
schwer, Electra in Gera, Haase im Neu Helgoland, dazu City-Autogrammstunden bei
Media Markt und Saturn, Lift in Bismark ...
Wenn man seine obligatorischen "Streifzüge" durch das WEB unternimmt und dabei bestimmte Seiten immer einmal wieder ins Visier nimmt, erlebt man so seine Überraschungen. Also ich schaute einmal wieder bei Thomas Putensen vorbei und da stand irgendwo, ganz unscheinbar, 31.03. 21.00 Uhr Ravic Fisslerunterstützungskonzert. Also an das Telefon und Thomas angerufen. Also am 31.03.2007 wird in Greifswald im Cafe Ravic ein Konzert für Reinhard stattfinden.
Fast 800 km sind ja kein Pappenstiel und da mir Thomas nicht mehr verriet musste noch der Wirt vom Ravic daran glauben, ich lies mir die Sache von Thomas Peter bestätigen. Der empfahl mir dann noch die Pension "Das Sofa" als preiswerte Unterkunft, also ging die Planerei los. Pension gebucht, Martin und seine Mutter instruiert, oh je, die Züge für die Hinfahrt ausgebucht ...
Aber dann war er ran der 31.03. und es ging auf die Reise. Und wir kamen gut in Greifswald an! Hier in die Pension und dann erst einmal ordentlich gegessen. Man kann die Küche im "Sofa" ruhig weiter empfehlen, allgemein die Pension. 80 Euro für 3 Personen mit Frühstück geht absolut in Ordnung.
Greifswald, natürlich kennt der gelernte
„DDR-Bürger“ Greifswald! In meinen Erinnerungen ist es jedoch sehr verschwommen.
Aus meinen Akten kann ich entnehmen, dass ich nach dem Auftrittsverbot ein
bisschen was im Norden gemacht habe, auch in Greifswald, aber die Erinnerung
daran ist weg. Man wird halt alt, ach nein, weiße! Ansonsten meine
Ausstellungshündin, der große weiße Königspudel, kam aus Greifswald, ich musste
sie damals an den Züchter zurückgeben, da war ich das letzte Mal in Greifswald
...
Ach ja Putensen, das ist doch der aus „Ede und Ali“, der ist oft mit Reinhard
aufgetreten, ich traf ihn im Neu Helgoland beim Benefiz, wo er es schaffte, dass
Reini sang, das ist doch der, der das Klavier alleine auf die Bühne trägt
(Wetten das!) ...
Der Wirt vom „Ravic“ hatte mir das „Sofa“ als Pension empfohlen und es war gut!
80 Euro für 3 Personen die Nacht geht da mehr als in Ordnung. Und das Essen,
türkische Küche, war absolut topp.
Wir machten uns dann auf zum „Ravic“ und fanden es auf Anhieb, na ja fast, aber
dann standen wie da und kamen nicht rein! Offen war, sahen wir doch durch das
Fenster Leute am Tresen ... Aber keine Tür, besser, an einer stand geschrieben,
„Kein Eingang“, und die andere war zu! Der Versuch ums Haus, der Versuch über
Höfe, nichts ging und verzweifelt standen wir wieder vor dem Fenster! Der Bub
klingte noch einmal an der Tür, Mensch die war doch offen, die klemmte nur
fürchterlich ...
Das „Ravic“, winzig klein, dunkel, alte Sofas, Kinoklappstühle, alter Fernseher
und alte Radios, andere zeugen aus der „DDR-Geschichte“, irgendwo ein Klavier
..., zwei „kanckige Mädels“ hinterm Tresen, so stelle ich mir eine Szenekneipe
vor. Es war noch früh, am Tresen ein Kunde mit seiner Käthe, schon einiges
intus, auch schon mal vom Hocker fallend, sonst gähnende Leere ... 20.15 kamen
dann die ersten Leute, spärlich noch und auch sie hatten Schwierigkeiten mit der
Tür ... 20.30 dann erschien Pute, nicht mit einem Klavier, er trug nur die
Gesangsbox, ich meinen Diener gemacht und die Bagage vorgestellt, er jedoch
redete zielstrebig mit meinem Buben, „Du willst Du nicht mit zu mir, auf den
Bauernhof, kannste ne Weile bleiben“, mir gräuselten sich die Nackenhärchen,
„Aber Ostern zum Osterfeuer auf mein Gehöft kommt Ihr doch, Reinhard wird auch
da sein“. Pute schob Stühle und Tische ein wenig beiseite, damit er an das
Klavier kam, stellte die Gesangsbox auf eine Anrichte, verlegte Kabel ... Thomas
Peter, der Wirt, erschien mit Krücken, gebrochenes Sprunggelenk, und seinem
Hund! Ich konnte gerade noch meinen Diener machen, dann hatte mich das Hundevieh
in Beschlag genommen ... Mittlerweile füllte sich die Kneipe, einer hatte schon
mehr als genug, es stellte sich heraus, für den Soundcheck war er gut, man
erkannte trotz des Suffes, der war mal gut am Klavier, auch die Stimme ... Und
dann sagte der Wirt zu ihm: „Wenn ich Dich ab und zu einmal hier rausschmeiße
heißt das lange nicht, ich kann Dich nicht leiden!“ Nun begann ich mich wohl zu
fühlen und Punkt 21.00 Uhr begann Pute mit „Am Abend mancher Tage“. Zu ihm
gesellte sich noch ein junges Kerlchen, 17, Brasilianer, mit einer „Trommel“ und
dann begann ein Feuerwerk der Musik! Von „Herbert Roth“, natürlich mein Wunsch
-gröhl-, über Beatles, Klassiker, Eigenes, lateinamerikanische Rhythmen,
Putensen spielte alles, auf Klavier und Gitarre, und die Leute sangen mit!
Nein es war kein Konzert a la Stern Combo, Electra, Lift, City, Karat usw., nein
es war „pure Musik“, einfach Spaß! Man hatte Lust zu schunkeln, mitzusingen,
manchmal sogar Pute einfach die Gitarre aus der Hand zu nehmen, nein ich konnte
mich zügeln ... Der Wirt brachte die ersten Zecher vor die Tür, es kamen neue
Leute, es wurde voll, auch die Sammelbüchse für Reinhard füllte sich ... Dann
war Pute auf einmal verschwunden ... Ich hatte irgendetwas mit bekommen am
Anfang, ich muss dann einmal in deine Wohnung, wenigstens virtuell .... Na er
lies uns eine weile warten, nannte das Pause, und war Boxen schauen, Maske ...
Auch das gehört zu Putensen ...
Aber dann ging es weiter mit einem Feuerwerk verschiedenster Musik ... Mir
steckte aber die Fahrt in den Knochen, auch der Bub schwächelte, so entschied
ich gegen 1 Uhr, Schluss für uns, es geht nicht mehr. Und so verabschiedeten wir
uns mit tiefem Dank für dieses Erlebnis bei Pute und gingen unserer Wege ... Ich
weiß nicht, wie lange Putensen noch gemacht hat ...
Und dann ging es gegen Mittag wieder in Richtung Unterfranken, tief erfüllt von
diesem Erlebnis!
Nein, wir sind nicht zum Osterfeuer zu Putensen gefahren, meine Gesundheit hat
es nicht hergegeben. Ich bin deshalb sehr traurig, aber irgendwann klappt das
schon, ich werde mit Pute zusammensitzen und versuchen mehr über diesen
einzigartigen Künstler zu erfahren ...
Danke Thomas Putensen, Entschuldigung Electra, Haase und
Konsorten ... Und danke allen, die reichlich in die Spendendose getan haben.
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