Neues Leben  6 / 1987

 

1980 beschlossen einigen Magdeburger Musikanten, Eitelkeit und sonstige Komplexe abzulegen und auf der Bühne das zu tun, wovon so mancher Musiker träumt: zu blödeln. Die Lust von Lutz, mal eine andere Farbe in die durch viele große Werke geprägte Rocklandschaft zu bringen, war Stein des Anstoßes.

Aus den urkomischsten Sehnsüchten jedes einzelnen entwickelten sie ihre Show, würzten das ganze mit Reggae- Musik, da diese mit ihrem prägnanten Rhythmus als besonders fröhlich empfunden wird – und folgten damit zudem einen internationalen Trend.

Inzwischen wechselten die Musikanten – und so blieb die Band von neuen musikalischen Einflüssen nicht verschont. Doch ihr Grundkonzept blieb erhalten: Lockerheit und Fröhlichkeit zu verbreiten. Dennoch fällt auf: Die Songs sind anspruchsvoller geworden, Blödelei allein macht´s halt nicht. Lutz Winkler: „ Bei Raggae Play hat schon immer die Musik eine große  Rolle gespielt. Doch während sie anfangs Mittel war, den Humor an den Mann zu bringen, ist es jetzt umgekehrt. Wir nutzen die Gags, damit der Funke übersprint. Schaffen damit die Voraussetzung, dass ein Konzert zum musikalischen Erlebnis wird. Die Fans akzeptieren leider nicht alle diesen Wandel.“

Der Raggae bleibt weiterhin bestimmend, doch gegenüber neuen Tendenzen zeigt sich die Band sehr aufgeschlossen. So kann sich auch ein Mann wie Reinhard Fißler (früher Sänger bei Stern Meißen) bei Raggae Play verwirklichen.

„Die Jungs haben mir Zeit und Spielraum gelassen, hier meinen Platz zu finden. Lutz ist zwar Motor, kehrt aber nie den großen Chef heraus. Wir sind reif, im Kollekitv zu leben, sagen uns gegenseitig die Meinung, können zuhören. Soviel Kollegialität in einer Band muß man erst finden.“