MDR Online 07.10.2004

 

Reinhard Fißler (55) aus Bohnsdorf

 

Er ist trotz schwerer Krankheit nach wie vor Sänger und Seele der legendären Stern Combo Meißen. Vor vier Jahren traf ihn die Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) wie ein Schlag.

 

 

Die Krankheit führt zum Versagen aller Muskelfunktionen des Körpers.Bei dieser furchtbaren Krankheit versagen zunächst die Arme, dann die Beine, irgendwann funktionieren die Muskeln des gesamten Körpers nicht mehr. Ein früher Tod gilt als sicher, eine Heilung gibt es nicht. Als ihm der Arzt diese Diagnose mitteilte, konnte Reinhard Fißler bereits nicht mehr Gitarre spielen. Heute braucht er einen Rollstuhl, seine Hände ruhen reglos im Schoß.

Doch obwohl er gemeinsam mit seiner Band so wie kein anderer in der DDR-Musik-Szene das große Warum besungen hat, quält er sich heute nicht mit philosophischer Ursachenforschung für seine Situation. "Ich lebe nicht so, als wäre jeder Tag mein letzter", sagt er.

Seinen Fans bleibt regelmäßig beinahe das Herz stehen, wenn er auf der Bühne den "Kampf um den Südpol" anstimmt und die erste Liedzeile "Was kommt nach dem Tode?" soult. Mehr als dreitausend Mal hat er bisher diesen größten Erfolgstitel der Stern Combo Meißen gesungen.

Zu DDR-Zeiten war er von 1972 bis 1982 Sänger der Band. Nach der Wende fand er im Jahr 1996 wieder mit den anderen Musikern zusammen, um Platten zu produzieren und Konzerte zu geben.